Kleingärten in Deutschland: Was sie kosten – und welche Regeln gelten
Kleingärten, auch bekannt als Schrebergärten, erfreuen sich in Deutschland seit Jahrzehnten großer Beliebtheit – und das aus gutem Grund: Sie bieten nicht nur Raum zum Gärtnern und Entspannen, sondern auch ein Stück Natur mitten in der Stadt. Doch bevor man selbst zum Spaten greift, sollte man sich einen Überblick über die Kosten und Auflagen verschaffen, die mit einem Kleingarten einhergehen. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Punkte für Neulinge und Interessierte.

Was kostet ein Kleingarten im Durchschnitt?
Die Kosten eines Kleingartens setzen sich aus mehreren Posten zusammen:
1. Einmalige Kosten bei Übernahme
Beim Einzug in einen bestehenden Garten wird in der Regel eine sogenannte Wertermittlung durchgeführt. Diese umfasst:
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Laube und Aufbauten: Zustand und Ausstattung werden geschätzt. Üblich sind hier 1.000 € bis 6.000 €, je nach Qualität und Inventar.
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Pflanzen und Bepflanzung: Auch Obstbäume, Sträucher und Stauden fließen in den Wert ein.
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Sonstiges Inventar: Werkzeuge, Gerätehäuschen, Kompostanlagen etc.
💡 Tipp: Die Preise variieren stark je nach Region und Stadt. In Ballungsräumen können auch 8.000–12.000 € fällig werden.
2. Laufende Kosten
Hier eine Übersicht der jährlich anfallenden Kosten:
Posten | Durchschnitt pro Jahr |
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Pacht (200–400 m²) | 100 – 400 € |
Mitgliedsbeitrag Verein | 30 – 80 € |
Versicherung (Laube) | 30 – 50 € |
Wasser & Strom | 50 – 150 € (je nach Nutzung) |
Umlagen (Wege, Müll etc.) | 30 – 100 € |

Welche Auflagen gelten im Kleingarten?
Die Nutzung eines Kleingartens unterliegt dem Bundeskleingartengesetz (BKleingG) sowie den Satzungen der jeweiligen Vereine. Einige der wichtigsten Regeln:
✅ Gärtnerische Nutzung
Mindestens 1/3 der Fläche muss dem Anbau von Obst, Gemüse oder Kräutern dienen. Ein reiner Ziergarten ist nicht erlaubt.
🚫 Keine Wohnnutzung
Übernachten ist erlaubt – dauerhaftes Wohnen jedoch verboten. Lauben dürfen nur eine bestimmte Größe (meist max. 24 m²) haben und ohne Wohnkomfort ausgestattet sein.
🛠️ Genehmigungspflicht
Bauliche Veränderungen wie neue Lauben, Terrassen oder Zäune müssen fast immer vorab genehmigt werden.
🌱 Pflegepflicht
Ungepflegte Parzellen, verwilderte Beete oder Verstoß gegen die Regeln können zur Abmahnung oder sogar Kündigung führen.

Warum sich ein Kleingarten trotzdem lohnt
Trotz der Kosten und Vorschriften bietet ein Kleingarten viele Vorteile:
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Frisches Obst und Gemüse aus eigenem Anbau
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Entschleunigung und Erholung in der Natur
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Gemeinschaft und soziale Kontakte im Verein
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Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung für Kinder und Erwachsene
Fazit
Ein Kleingarten ist kein „billiger Zweitwohnsitz“, sondern ein Naturprojekt mit Herz, Hand und Regeln. Wer bereit ist, etwas Zeit und Pflege zu investieren, wird mit Lebensqualität, Gemeinschaft und einer grünen Oase belohnt. Die Kosten sind im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen überschaubar – und das Gefühl, die erste eigene Tomate zu ernten, unbezahlbar.